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#4 Stauden durch Samen vermehren

Was ist Ende April im Garten zu tun?

Stauden durch Samen vermehren

Standortansprüche berücksichtigen

Bevor Sie mit der Aussaat von Staudensamen beginnen, sollten Sie sich vergewissern, ob der neue Standort den Ansprüchen der jeweiligen Sorte entspricht. Bevorzugt die Staude Schatten oder Sonne, trockenen oder eher feuchten Boden und hat sie gerne mehr Nährstoffe oder mag sie es eher mager. Angaben dazu finden Sie auf der Rückseite von Samenpackungen, oder, wenn Sie Samen selber sammeln, achten Sie darauf, wie die Verhältnisse bei der Pflanze aussehen, deren Samen Sie ernten.

Es gibt bei den Stauden einige Arten, wie zum Beispiel Akelei, Schafgarbe oder Frauenmantel, die sich gut für die Vermehrung durch Samen eignen. Damit sie aber auch wirklich keimen, ist es notwendig, dass Sie die Vorlieben der Pflanzen bezüglich Keimtemperatur und Lichtbedarf beachten.

Samenmenge

Samen, die aus der letzten Saison sind, besitzen eine hohe Keimfähigkeit, das bedeutet, dass fast alle davon auch wirklich keimen und eine Pflanze daraus entsteht. Beachten Sie das, bei der Menge der Samen, die Sie ausbringen, denn sonst kann es im Beet oder Topf schnell zu eng werden. Auf Samenpackungen ist auch immer der notwendige Platzbedarf angegeben.

Die richtige Menge Wasser ist wichtig

Wichtige Voraussetzung, unabhängig davon, ob Samen mehr oder weniger Kälte oder Licht brauchen, ist, dass sie das passende Substrat haben und dieses stets feucht genug ist, damit die Samen quellen können. Die Phase der Keimung ist ebenfalls noch heikel: trocknen die jungen Triebe einmal aus, gehen sie entweder gleich ein, oder erholen sich lange nicht mehr davon und wachsen verzögert.

Zu wenig Wasser ist übrigens genau so schlecht wie ein zu viel an Wasser: stehen die jungen Pflanzen über mehrere Tage im Wasser, kommt keine Luft mehr zu den Wurzeln und diese beginnen zu faulen. Ist man unsicher, ob die Erde feucht genug ist, am besten die Probe machen. Einige Zentimeter neben der Pflanze (um die Wurzeln nicht zu beschädigen) vorsichtig mit dem Finger in die Erde fahren, klebt nachher Erde daran, ist sie feucht genug. Klebt keine Erde am Finger ist sie zu trocken, dann bitte gießen.

Hier genaueres zu den bevorzugten Licht- und Temperaturverhältnissen der Samen bei der Keimung:

Kaltkeimer

Die meisten Stauden erlangen im Herbst ihre Samenreife. Dies ist der ideale Zeitpunkt, um die Samenstände abzuschneiden und zu trocknen. Doch nicht alle Samen sind sofort wieder keimfähig. Viele der heimischen Stauden sind Kaltkeimer. Ihre Samen enthalten Stoffe, die verhindern, dass sie bereits im Herbst keimen und die kälteempfindlichen Jungpflanzen durch die folgenden Winterfröste umkommen und erfrieren.

Stattdessen überdauern diese Samen den Winter im Freien und keimen erst im Frühjahr, wenn die Temperaturen wieder steigen. Durch den wochenlangen Kältereiz werden die keimhemmenden Stoffe langsam abgebaut. Der Kältereiz kann ganz natürlich im Freien stattfinden oder im Kühlschrank künstlich erzeugt werden.

Eine Auswahl an Kaltkeimern

· Schneerose
· Veilchen
· Phlox
· Akelei
· Glockenblume
· Frauenmantel

Kaltkeimer Aussaat im Freien

Am einfachsten ist es, wenn Sie die Kaltkeimer im Herbst (unbedingt noch vor dem Frost, damit die Samen aufquellen können) im Garten oder in einem, im Freien stehenden Topf aussäen. Markieren Sie die Fläche, damit Sie im Frühjahr noch wissen wo sie war. Ab März, wenn die Temperaturen dann steigen, beginnen die Samen zu keimen. Wichtig ist es besonders in der Keimphase, dass die Erde nicht austrocknet, also immer wieder nachschauen, ob sie noch feucht ist.

Kaltkeimer Aussaat im Kühlschrank

Eine andere, Jahreszeiten unabhängige Möglichkeit ist die Anzucht im Kühlschrank (unter vier Grad Celsius). Dazu lassen Sie die Samen ein bis zwei Wochen in lauwarmen Wasser vorquellen und geben sie anschließend in ein feuchtes, nährstoffarmes Erde-Sand Gemisch in Anzuchtschalen. Damit die Erde nicht so schnell austrocknet, decken Sie sie am besten mit Plastikfolie ab und stellen sie in den Kühlschrank. Kontrollieren Sie immer wieder, ob die Erde noch feucht genug ist. Nach sechs bis acht Wochen können Sie die Schalen wieder herausnehmen, an einen kühlen Ort stellen und feucht halten. Je nach Pflanzenart können die ersten Keimlinge nach ein paar Wochen oder auch Monaten zu sehen sein.

Warmkeimer

Unter Warmkeimern versteht man jene Pflanzen, die über einen längeren Zeitraum mehr als plus fünf Grad Celsius zum Keimen benötigen. Die genaue Mindestkeimtemperatur variiert von Pflanze zu Pflanze und ist bei Samenpackungen auf der Rückseite angegeben.

Die Samen dieser Pflanzen können ab März ausgesät werden, sobald die notwendige Temperatur erreicht ist, beginnen die Samen zu keimen.

Folgende Stauden sind Warmkeimer:

· Rittersporn
· Nelken
· Margeriten
· Fingerhut
· Ochsenauge

Keimfähigkeit abhängig vom Licht

Es gibt aber noch einen weiteren Faktor bei dem sich die Ansprühe der Stauden unterscheiden. Und zwar wie viel Licht die Samen für die Keimung benötigen. Man unterscheidet zwischen Licht- und Dunkelkeimern.

Lichtkeimer

Unter Lichtkeimern versteht man, wie der Name schon vermuten lässt, Pflanzen deren Samen viel Licht für die Keimung benötigen. Meist handelt es sich dabei um sehr kleine Samen, die nur wenige Speicherstoffe enthalten, welche bei der Keimung als Energiequelle dienen.
Ist die bedeckende Schicht aus Erde zu dick, fangen die Samen entweder gar nicht zu keimen an, oder der Keimling schafft es nicht bis an die Oberfläche und geht ein. Samen von Lichtkeimern werden auf der Erde ausgesät, angedrückt, befeuchtet und nicht mit Erde bedeckt.

Beispiele für Lichtkeimer bei Stauden sind:

· Fingerhut
· Nelke
· Glockenblume
· Frauenmantel
· Margerite
· Akelei
· Schneerose
· Veilchen

Dunkelkeimer

Bei Dunkelkeimern ist genau das Gegenteil der Fall. Hier müssen Sie die Samen mit ausreichend Erde, mindestens doppelt so hoch, wie die Samen groß sind, bedecken. Die Samen selbst sind meist groß und besitzen genügend Energiereserven um kräftig auszutreiben. Bei ihnen wirkt sich ein zu viel an Licht negativ aus und hemmt die Keimung.

Folgenden Stauden sind Dunkelkeimer:

· Eisenhut
· Schneerosen
· Rittersporn
· Stockrose

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